Tipps für sicheres Online-Shopping.

Einkaufen im Netz wird immer sicherer. Zumindest, wenn Sie als Käufer einige Punkte beachten.

Sicherheitsmaßnahmen im Überblick.

Die Wenigsten können heutzutage von sich behaupten, es noch nie getan zu haben. Manche tun es regelmäßig, andere sogar exzessiv. Die Rede ist vom Online-Shopping. Laut Statistik kaufen 98 Prozent aller Internetnutzer ab 14 Jahren auch im Netz ein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Öffnungszeiten rund um die Uhr, eine große Auswahl und manchmal auch günstigere Preise. Trotzdem machen Verbraucher immer wieder auch negative Erfahrungen beim Online-Shopping, etwa wenn durch Phishing die Daten der Kreditkarten oder der Benutzerkonten in falsche Hände geraten. Wir haben für Sie zusammengefasst, was Sie zum Thema Online-Kauf wissen und welche Sicherheitsmaßnahmen Sie beachten sollten – damit Sie auch weiterhin ohne Bedenken in der virtuellen Welt shoppen können.

Wie erkenne ich einen vertrauenswürdigen Online-Shop?

Grundsätzlich gilt: Vertrauen Sie Ihrem Instinkt. Schauen Sie sich die Webseite des Händlers genau an und stellen Sie sich diese Fragen:   

  • Ist die Seite professionell gestaltet, sind die Texte fehlerfrei?
  • Ist die Webseite übersichtlich und der Bestellvorgang einfach?
  • Ist das Impressum vollständig (existierende Postadresse, Ansprechpartner, E-Mail-Adresse und bestenfalls sogar Telefonnummer)?
  • Finden sich alle für Sie relevanten und vorgeschriebenen Informationen wie z.B. Preis, Zahlungsoptionen, Versandkosten, Widerrufs- und Rückgaberecht?
  • Werden Optionen wie Ratenkauf, Rabatt oder Gutscheincode transparent dargestellt?
  • Sind die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) vollständig einsehbar?

 

Bewertungen anderer Nutzer lesen.

Im zweiten Schritt können Sie nach Bewertungen anderer Käufer suchen. Entweder auf der Website des Anbieters selbst oder auch auf Bewertungsportalen und in Foren für Privatanwender. Hat ein Shop viele positive Bewertungen, ist das meist ein gutes Zeichen. Achten Sie aber unbedingt immer auch auf die Anzahl der abgegebenen Bewertungen. Denn schon eine positive Bewertung wird als 100-Prozent-Zufriedenheitsquote angezeigt. Ebenso muss eine einzelne schlechte Bewertung nicht heißen, dass dem Händler grundsätzlich nicht zu trauen ist.

 

Gütesiegel geben ein gutes Gefühl.

Neben positiven Bewertungen können auch Gütesiegel Vertrauen schaffen. Bekannte Siegel für den Online-Handel sind zum Beispiel „TÜV SÜD s@fer-shopping“, „Trusted Shops“ oder „EHI-geprüfter Online-Shop“. Neben dem guten Gefühl gibt es auch greifbare Vorteile: Oft unterstützen die Gütesiegelanbieter die Verbraucher, wenn es zu Problemen mit dem Händler kommt. Allerdings sollten Sie auch Gütesiegeln nicht blind vertrauen. Für die Vergabe gelten keine besonderen gesetzlichen Vorschriften. Zudem können Siegel auch frei erfunden oder schlicht gefälscht sein. Klicken Sie zur Überprüfung auf das Gütesiegel-Logo. Im besten Fall öffnet sich ein Zertifikat, das die Siegelvergabe bestätigt. Prüfen Sie trotzdem auch auf der Homepage des Gütesiegelanbieters, ob er den Shop zertifiziert hat.

Welche Zahlungsmöglichkeiten habe ich beim Online-Shopping und welche ist wie sicher?

Auch anhand der angebotenen Zahlungsoptionen erkennen Sie einen vertrauenswürdigen Online-Shop. Der Händler muss mindestens eine gängige, kostenfreie Zahlungsmöglichkeit anbieten. Hier eine Übersicht der gängigsten:

  • Kreditkarte.

    Das Bezahlen mit Kreditkarten beim Online-Shopping hat viele Vorteile: Es ist unkompliziert, das Geld ist schnell beim Händler und die Ware kann zeitnah versandt werden. Allerdings müssen Sie bei der Bezahlung mit Ihrer Kreditkarte sensible Daten preisgeben – nämlich die Kreditkartennummer, das Ablaufdatum und die dreistellige Prüfziffer der Karte. Bezahlen Sie deshalb nur mit Ihrer Kreditkarte, wenn Sie dem Online-Shop vertrauen.

    Mittlerweile ist das Bezahlen mit Kreditkarten beim Online-Shopping sicherer denn je. Die Bezahlvorgänge laufen inzwischen oft übersogenannte 3D Secure-Verfahren (im Fall der MercedesCard „Verified by Visa“). Bei diesem muss sich der Käufer einmalig registrieren und erhält bei jeder Zahlung per SMS eine mTAN auf das Mobiltelefon. Diese ist nur einmalig für den konkreten Kauf gültig. Das 3D Secure-Verfahren schützt Sie davor, dass Unberechtigte Ihre Kreditkartendaten zum Online-Einkauf missbrauchen oder durch Phishing abgreifen.

    Jeder Händler kann frei entscheiden, ob und ab welchem Betrag er das 3D Secure-Verfahren einsetzen möchte. Viele Online-Shops bieten es aber längst als Security Standard an, da auch der Verkäufer auf der sicheren Seite ist, wenn er weiß, dass der rechtmäßige Kreditkartenbesitzer die Bestellung tätigt.

  • Rechnung oder Lastschrift.

    Eine weitere für den Kunden sehr sichere Methode ist das Bezahlen per Rechnung. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn Sie bezahlen erst, wenn Sie die Ware bereits erhalten haben. Für Händler ist diese Variante im Gegenzug die risikoreichste, darum bieten sie manche gar nicht oder nur für registrierte Kunden oder Stammkunden an. Als Kunde können Sie auch beruhigt eine Einzugsermächtigung erteilen. Dem Bankeinzug können Sie nämlich im Ernstfall innerhalb einer bestimmten Frist widersprechen – zum Beispiel, wenn Sie die bestellte Ware nie erhalten. Beim Lastschriftverfahren müssen Kunden etwas geduldiger sein als beim Rechnungskauf: Die Ware wird erst verschickt, wenn das Geld erfolgreich abgebucht worden ist.

  • Überweisung oder Online-Bezahlsystem.

    Eine Überweisung können Sie anders als die Lastschrift nicht einfach zurückbuchen lassen. Nach einer Retoure oder bei Problemen mit der Bestellung muss sich der Kunde darauf verlassen, dass der Online-Händler den Betrag zurücküberweist. Sehr gängig ist die Bezahlung über sogenannte Online-Bezahlsysteme wie PayPal oder das deutsche Pendant paydirekt. Der Vorteil: Sie müssen Ihre Bankdaten nicht jedem Händler übermitteln, sondern nur einmalig dem Online-Bezahlservice bei der Registrierung.

  • Sofortüberweisung oder Bezahlung per Nachnahme.

    Bei der Sofortüberweisung müssen Sie all Ihre Kontodaten inklusive der PIN für Ihr Online-Banking und einer TAN an einen Drittanbieter übermitteln. Überprüfen Sie darum auch diesen genau. Der Vorteil dieser Zahlungsmethode: Jener Drittanbieter bestätigt gegenüber dem Händler sofort die Bezahlung und die Ware kann verschickt werden. Seltener – und oft nur gegen einen Aufpreis – wird die Bezahlung per Nachnahme angeboten. Dabei bezahlen Sie erst, wenn Sie Ihre Lieferung persönlich entgegennehmen. Das Geld wird ganz einfach dem Paketboten übergeben.

Wie lange kann ich online bestellte Ware zurücksenden?

Generell gilt: Bestellte Ware kann innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen an den Händler zurückgeschickt werden. So ist das Widerrufsrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. Der Händler ist vor dem Versand verpflichtet, den Käufer über dieses Widerrufsrecht aufzuklären. Die 14-tägige Frist beginnt erst nach Eingang der Ware. Das bloße Zurücksenden der Ware reicht seit Juni 2014 jedoch nicht mehr aus. Der Käufer muss formlos seinen Widerruf erklären. Meist lassen Händler den Kunden gleich eine Widerrufserklärung zukommen, die sie ausgefüllt mit der Retoure zurückschicken können. Oft kann der Widerruf auch papierlos online getätigt werden.

Einige Versandhäuser haben die Rückgabefrist auf bis zu 100 Tage verlängert – das ist jedoch ein freiwilliger Service. Ebenso wie die Übernahme der Kosten für Rücksendungen. Die trägt ansonsten grundsätzlich der Käufer. Achten Sie bei der Rückgabe von Artikeln auch darauf, ob ein eventuell eingesetzter Gutscheincode erhalten bleibt oder verfällt. Ein Gutscheincode oder Rabatt ist oft an einen Mindestbestellwert gebunden. 

Ausnahmen im Widerrufsrecht.

Natürlich bestätigen wie so oft auch beim Widerrufsrecht Ausnahmen die Regel: Verderbliche Ware wie die bestellte Pizza, aber auch Reiseverträge, Downloads oder für den Käufer individuell hergestellte Ware wie ein maßgeschneiderter Anzug sind zum Beispiel vom Widerrufsrecht ausgeschlossen. Lesen Sie stets vor der Bestellung die Angaben zum Widerrufsrecht aufmerksam durch, um möglichen Ärger zu vermeiden.

Gibt es auch beim Online-Kauf Garantie? Und was ist der Unterschied zur Gewährleistung?

Grundsätzlich hat eine Garantie zunächst nichts damit zu tun, ob ein Kunde Ware online oder im Geschäft kauft. Sie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers oder des Verkäufers. Tatsächlich gewähren laut Stiftung Warentest manche Hersteller nur beim Kauf im Laden oder in bestimmten Online-Shops Garantie oder auch Rabatt. Damit wollen sie zum Beispiel erreichen, dass Kunden nur bei autorisierten Händlern kaufen. Oft erfahren Kunden bei der Bestellung gar nicht, dass die volle Herstellergarantie wegfällt. Wer Wert darauf legt, sollte sich vorab beim Hersteller oder Händler schlaumachen.

Gewährleistung gilt immer.

Die gesetzliche Gewährleistung dürfen Händler hingegen nicht beschränken. Sie besagt, dass die verkaufte Ware bei der Übergabe an den Käufer ohne Mängel sein muss. Auch wenn innerhalb von sechs Monaten Mängel auftreten, ist laut Gesetz davon auszugehen, dass diese schon bei der Übergabe vorhanden waren und der Verkäufer oder der Hersteller muss die Ware reparieren oder ersetzen. Allerdings nur, wenn der Mangel nicht fahrlässig vom Kunden verursacht wurde.

Wie schütze ich mich als Privatanwender vor Datenklau?

Sicheres Online-Shopping beginnt schon mit der richtigen Vorbereitung: Sie sollten unbedingt sicherstellen, dass Ihr Computer auf dem neuesten Stand und entsprechend geschützt ist. Zum Beispiel sollte das Betriebssystem aktuell sein, entsprechende Security Software wie zum Beispiel ein Antivirenprogramm installiert und eine Firewall aktiv sein. Nutzen Sie für Ihre Bestellungen nur vertrauenswürdige Computer oder mobile Endgeräte.

Kein https, keine Bestellung.

Zudem gilt bei der Angabe persönlicher Daten die Devise: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Zu den wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen gehört jedoch: Achten Sie als Privatanwender bei Ihrer Bestellung darauf, dass Ihre Daten – insbesondere, wenn Sie sensible Bankdaten wie etwa die Nummern von Kreditkarten angeben – verschlüsselt übertragen werden. Ob das der Fall ist, erkennen Sie ganz einfach daran, dass die Adresszeile des Browsers mit „https“ und nicht mit „http“ beginnt. Das „s“ steht für eine verschlüsselte Verbindung, sinngemäß also für Security.

Was muss ich bei Bestellungen aus dem Ausland beachten?

Mit nur einem Klick lässt sich heutzutage Ware vom anderen Ende der Welt bestellen. Wenn Sie bei Händlern mit Sitz im Ausland online shoppen, sollten Sie aber doppelt aufmerksam sein. Innerhalb der EU gelten weitestgehend in jedem Land dieselben Bedingungen wie in Deutschland, zum Beispiel das 14-tägige Widerrufsrecht. Wenn Sie bei einem Online-Händler außerhalb der EU bestellen, sollten Sie sich vor der Bestellung gut einlesen oder sich direkt beim Online-Shop informieren, auch zu weiteren Themen wie Ratenkauf oder Rabatt.

Vorsicht vor hohen Zusatzkosten.

Achten Sie auch auf mögliche Zusatzkosten. Allein der Versand aus dem Ausland ist meist teurer. Hinzu kommen Einfuhrumsatzsteuer und Zoll. Bei Bestellungen unter 22 Euro inklusive Versandkosten fallen weder Steuern noch Zölle an. Zwischen 22 und 150 Euro fällt die Einfuhrumsatzsteuer an, jedoch keine Zollkosten. Bei Bestellwerten über 150 Euro fallen Steuern und Zölle an. Je nach Warenart und -wert variieren die Kosten. Informieren Sie sich darum immer vorab für Ihre konkrete Bestellung.